Alltagspartizipation bei h&p Berlin/Brandenburg Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH

1. Mai. 2022Betreuungsstellen, Bewerber*innen, Jugendämter

Eine grundlegende Beteiligung der zu betreuenden jungen Menschen an allem, was ihre Person und ihre Lebenswelt betreffen, ist unsere prinzipielle Pflicht als pädagogisch Handelnde. Dies im Alltag der Kinder- und Jugendhilfe zu verwirklichen, gehört zu den wesentlichen Aufgaben sowohl der freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe als auch der dort tätigen Fachkräfte. h&p Berlin/Brandenburg gGmbH möchte dieses Recht auf Beteiligung der jungen Menschen an all ihren sie betreffenden Lebensthemen umsetzen.

h&p Berlin/Brandenburg gGmbH möchte Partizipation als einen kontinuierlichen, verbindlichen, allumfassenden Prozess definieren. Begibt man sich auf die Suche, was Partizipation bedeutet, fallen zwei wesentliche Aspekte, die sich nicht nur gegenseitig bedingen, sondern auch stärken: Empowerment und Ownership.

Partizipation muss dort beginnen, wo junge Menschen gesehen und gehört werden – wo sie ernst genommen werden auch bei scheinbar kleinen Anliegen.

Sie endet dort, wo der junge Mensch als Gestaltender und Akteur des eigenen Lebensweges akzeptiert ist.
Dabei sollten folgende Prinzipien ihre Umsetzung finden:

  • Prinzip der Information: Der junge Mensch muss wissen, worum es geht.
  • Prinzip der Transparenz: Der junge Mensch muss wissen, wie er sich verständlich machen kann und wie er Gehör findet.
  • Prinzip der Freiwilligkeit: Der junge Mensch kann selbst entscheiden, wie, ob und in welchem Umfang er von seinen Rechten Gebrauch macht.
  • Prinzip der Verlässlichkeit: Der junge Mensch muss sich auf die Erwachsenen verlassen können.
  • Prinzip der individuellen Begleitung: Der jungensch wird von den Erwachsenen individuell begleitet und unterstützt.

Was bedeutet dies für das fachliche Handeln der pädagogischen Fachkräfte und für die Verantwortung des Trägers?
Als pädagogische Fachkräfte stehen wir in einem Spannungsverhältnis zwischen einerseits dem Anspruch der jungen Menschen auf Partizipation und anderseits der Kenntnis über den Hilfebedarf und die Defizite des jungen Menschen.

Der Umgang mit dieser unauflösbaren Ambivalenz erfordert von den Erwachsenen eine kontinuierliche Reflexion der eigenen Rolle: die Partizipationsrechte der jungen Menschen verringern nicht, dass die begleitenden Erwachsenen auch explizite Kontrollaufträge haben.

Diese Widersprüchlichkeit der Anforderungen an die Erwachsenen erfordert ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz. Daraus leitet sich eine hohe Verantwortung für die Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe ab.

Im Alltag der Kinder- und Jugendhilfe lässt sich Partizipation nur dann umsetzen, wenn auch die Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe beteiligungsfreundlich sind. Die Schaffung dieser strukturellen Voraussetzungen liegt eindeutig in der Verantwortung der Träger. Die Umsetzung muss in gemeinsamer Zusammenarbeit zwischen den innewohnenden Fachkräften der Angebote häuslicher Gemeinschaft und des Trägers geschehen.
Partizipation wird in der haug&partner unternehmensgruppe im Sinne einer Alltagspartizipation verstanden.
Hierbei liegt das pädagogische Grundverständnis zugrunde, dass die Gewährleistung der Partizipation der jungen Menschen bei all ihren sie betreffenden Lebensthemen die notwendige Grundlage zur Förderung einer Persönlichkeitsentwicklung ist, die zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit und somit zur Förderung der Mündigkeit des jungen Menschen führt.

Das verlangt von den betreuenden Erwachsenen zum einen, deutlich Position zu beziehen und zum andern, jungen Menschen ernst gemeinte Gestaltungsmöglichkeiten in wesentlichen Bereichen ihrer Lebenswelt einzuräumen.
h&p Berlin/Brandenburg Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH.